Der Nachhaltigkeit verpflichtet
Interview mit Johann Schuler, Leiter Hotellerie und Infrastruktur
Die Stiftung Serata hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2032 CO₂-neutral zu werden. Verschiedene Massnahmen sollen dabei helfen, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen. Mit der Installation einer Photovoltaikanlage auf den Dächern des Serata 1 und 2 kommt das Serata dem Ziel näher. Johann Schuler, seit 2018 Leiter Hotellerie und Infrastruktur, im Gespräch.
Herr Schuler, können Sie uns mehr über die neue Photovoltaik-Anlage erzählen?
Die Photovoltaik-Anlage (PVA) mit über 450 Modulen wurde auf zwei Dächern von Liegenschaften der Stiftung Serata gebaut. Ende August 2024 wurde die Stromproduktion auf dem Serata 1 aufgenommen und Mitte September auf dem Serata 2. Die installierte Leistung beträgt etwas über 200'000 kWp. Wir rechnen mit einem Jahresertrag von 180'000 kWh.
Was bedeuten diese Zahlen konkret für die Stiftung Serata?
Mit 250 Mitarbeiter:innen und 170 Bewohner:innen in den Alters- und Pflegeheimen Serata 1 und Oeggisbühl sind wir ein verhältnismässig grosses Alterszentrum und verbrauchen pro Jahr ungefähr 900'000 kWh Strom. Mit der PVA werden wir jährlich knapp 25 % eigenen Strom produzieren können. Da wir einen 7-Tages-Betrieb haben, können wir den produzierten Strom auch selber brauchen. Den Strom nutzen wir im Hauptgebäude, also im Serata 1. Hier befinden sich die Küchen, die Wäscherei, die Lüftungs- und Kälteanlagen, die Wasseraufbereitung sowie die Bewohnerzimmer mit den rückwärtigen Räumen und unsere Büros. Der grösste Stromverbrauch fällt zu jenen Zeiten an, in denen die PVA am meisten Strom produziert. Daher wird sich die eigene Stromproduktion positiv auf die jährlichen Stromkosten der Stiftung auswirken.
Gab es Herausforderungen bei der Umsetzung des Projekts?
Wir starteten 2020 mit der Planung. Dann kam Corona und danach der Ukrainekrieg. Im 2022 haben wir dann die Planung wieder aufgenommen und viele Detailfragen klären können. Im 2023 war es schwierig, überhaupt eine Installationsfirma zu finden, die Kapazität hatte. So kam es zu Verzögerungen. Immerhin sind in dieser Zeit die Materialpreise etwas gesunken. Ein weiterer Knackpunkt war, dass beide Flachdächer zuerst an die Vorgaben für eine PVA angepasst werden mussten. Es fehlten Dachüberläufe und der Dachrandabschluss entsprach nicht den heutigen Normen. Auch die Stromleitung der PVA auf dem Serata 2 musste aufwendig über den Liftschacht ins Serata 1 gezogen werden.
Wie haben die Bewohner:innen auf die Bauarbeiten reagiert?
Die Bewohner:innen unserer 90 Wohnungen sind in der Regel sehr interessiert, wenn wir umbauen oder renovieren. Solche Arbeiten geben ihnen auch Gewissheit, dass die Stiftung Serata auf gesunden Beinen steht. Natürlich waren die Bewohner:innen im Serata 2 von den Arbeiten im Zusammenhang mit der PVA-Anlage stärker betroffen, da wir den Lift zeitweise ausser Betrieb nehmen mussten. Wir haben alles daran gesetzt, die Arbeiten so zu koordinieren, dass die Bewohner:innen möglichst wenig eingeschränkt waren.
Welche nachhaltigen Projekte oder Massnahmen haben Sie im Serata schon umgesetzt? Und gab es Reaktionen seitens der Gemeinde?
Ab 2006 hat sich die Stiftung Serata ans Fernwärmenetz der EKZ angeschlossen. Inzwischen beziehen wir die Wärme zu über 90 % von diesem nachhaltigen Energieträger. Erst drei Jahre nach uns kamen weitere Abnehmer hinzu. Wir nahmen also schon damals eine Vorreiterrolle ein. Zudem investieren wir seit Jahren in die Umrüstung unserer Leuchtmittel und Lampen auf LED. Und wir beschaffen für alle Wohnungen Küchengeräte, die effizienter sind als aktuelle Modelle. Die Gemeinde Thalwil begrüsst unsere Anstrengungen und unterstützt unser PVA-Projekt dankenswerterweise mit einem finanziellen Zuschuss.
Wie integrieren Sie das Thema Nachhaltigkeit in den Alltag der Mitarbeiter:innen?
Wir nehmen die Mitarbeiter:innen ins Boot und ermuntern sie, eigene Stromsparideen einzubringen. Zudem kommunizieren wir regelmässig über unsere nachhaltigen Projekte wie die Minimierung von Food Waste, Umstieg auf LED, PET-Recycling oder über die kürzlich erhaltene Zertifizierung des Serata-Parks durch die Stiftung Natur & Wirtschaft. Diese Projekte und die Inbetriebnahme der PVA zeigt den Mitarbeiter:innen, dass es uns mit dem Thema Nachhaltigkeit ernst ist. Uns ist es wichtig, Nachhaltigkeit vorzuleben und schönen Worten Taten folgen zu lassen. Nicht umsonst haben wir die CO₂-Neutralität bis 2032 in unseren Unternehmenszielen definiert. Und wir setzen alles daran, dieses Ziel zu erreichen.