Freiwilligenarbeit im Serata

«Es zählen nicht die Minuten, sondern die Momente»

Im Serata engagieren sich zahlreiche Freiwillige. Mit ihrem Einsatz leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Lebensqualität der Bewohner:innen. Zwei von ihnen sind Claudia Nussbaumer und Therese Schaufelberger. Im Interview berichten sie, was sie zur Freiwilligenarbeit motiviert, welche Aufgaben sie übernehmen und warum ihnen dieses Engagement auch persönlich viel bedeutet.

Frau Schaufelberger, Frau Nussbaumer, herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben für ein Interview. Mögen Sie uns Ihre Beweggründe schildern, warum sie sich als Freiwillige im Serata engagieren?
Claudia Nussbaumer (CN): Ich habe in der Alterspflege gearbeitet und es hat mich immer gestört, dass wir uns oft nicht genügend Zeit für die Bewohner:innen nehmen konnten. Während vieler Jahre hatte ich mich im Fussballverein und an vielen Anlässen engagiert. Als die Zeit für jüngere Kräfte gekommen war, gab ich dieses Engagement ab. Nach einer zweijährigen Pause wollte ich mich dann doch wieder in der Freiwilligenarbeit einbringen. Meine Tochter arbeitet im Serata, daher war es naheliegend, mich hier zu bewerben. Sie haben mich mit Handkuss genommen. Ich habe einen Kurs in Aktivierung absolviert und jetzt begleite ich Bewohner:innen im Oeggisbühl sowie Gäste im Tagaktiv.

Therese Schaufelberger (TS): Ich habe schon immer Freiwilligenarbeit geleistet, zum Beispiel im Elternverein oder bei Anlässen des Sängervereins Thalwil, wo mein Mann Mitglied war. Der ausschlaggebende Moment für ein Engagement in der Altersarbeit war jedoch die Erfahrung mit meiner Mutter. Nach ihrem Sturz 2007 musste sie in Bern in ein Altersheim, wo meine Schwestern und ich sie regelmässig besucht haben. Ich habe bei anderen Bewohner:innen viel Einsamkeit wahrgenommen. Das hat mich motiviert, selbst aktiv zu werden. Zunächst absolvierte ich einen Kurs für Freiwillige. 2013 bin ich dann im Serata gestartet – zunächst auf der Ebene F und jetzt auf der Ebene G. Eine Zeitlang war ich zwei Mal pro Woche im Serata, aktuell begleite ich am Montagnachmittag die Spaziergruppe.

Was ist Ihre Hauptaufgabe als Freiwillige?
TS: In der Station G sind wir drei Frauen und ein Mann, die sich freiwillig engagieren. Unsere Aufgabe besteht vor allem darin, Bewohner:innen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, auf Spaziergängen zu begleiten. Es ist sehr schön, mit diesen Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen kleine Freuden zu bereiten. Sie sprechen mich oft auf mein Berndütsch an, wir bestaunen gemeinsam Blumen oder sie erzählen aus ihrem Leben. Manchmal geht es auch einfach darum, ihnen Gesellschaft zu leisten, etwa bei einem Zvieri im Tisch55. Zudem stelle ich mich auf Anfrage als Begleiterin für Ausflüge zur Verfügung. Demnächst werde ich eine Gruppe in den Kinderzoo Rapperswil begleiten.

CN: Ich habe berufliche Erfahrung mit Menschen mit Demenz und übernehme deshalb nach Absprache mit der Pflegeleitung manchmal auch Aufgaben, die über das übliche Mass hinausgehen. Aber grundsätzlich leiste ich den Bewohner:innen im Oeggisbühl Gesellschaft, begleite sie auf Spaziergänge, rede mit ihnen oder spiele Gesellschaftsspiele. Im Tagaktiv unterstütze ich die Aktivierungstherapeut:innen und verbreite eine aktivierende Atmosphäre. Zum Beispiel muntere ich unsere Tagesgäste auf, mir beim Abtrocknen oder Bügeln zu helfen.

Gibt es Erlebnisse, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
CN: Einmal ging ich mit drei Herren spazieren. Einer war sehr verwirrt, doch draussen war er wie verwandelt und erzählte uns Witze, bis wir vor Lachen kaum noch konnten. Es war wundervoll zu sehen, wie er aufblühte.

TS: Es gibt viele prägende Momente. Ein Herr, der mich immer an meinem Ring erkannte, wusste zwar meinen Namen nicht, aber er rief jeweils: «Da kommt die Frau mit dem schönen Ring.» Als ich am Sterbebett von ihm Abschied nehmen durfte, und mit dem Pfleger über den Ring sprach, hat er die Augen noch einmal geöffnet. Das war sehr bewegend. Ein anderes schönes Erlebnis war an der Chilbi, als ich einen Herrn im Rollstuhl fragte, ob er aufs Riesenrad möchte, weil er das Rad immer mit sehnsüchtigen Augen angeschaut hat. Er strahlte vor Freude und wir drehten eine Runde mit dem Riesenrad, wo er mir das Du angeboten hat. Danach sprachen wir immer wieder über dieses Erlebnis.

Was würden Sie anderen empfehlen, die über Freiwilligenarbeit nachdenken?

CN: Es ist eine Tätigkeit, die viel Zufriedenheit bringt. Besonders die Dankbarkeit der Bewohner:innen und der Menschen mit Demenz ist sehr spürbar. Auch die humorvollen Momente sind ein grosses Geschenk. Freiwilligenarbeit im Serata ist eine wunderbare Gelegenheit, etwas zurückzugeben und Teil einer herzlichen Gemeinschaft zu sein.

TS: Freiwilligenarbeit im Serata ist sehr bereichernd. Die Aufgabe tut mir gut und seit ich Witwe geworden bin erst recht. Man erhält nicht nur viel Dankbarkeit von den Bewohner:innen, sondern auch vom Serata-Team und von der Serata-Leitung. Wir werden gut unterstützt und regelmässig zu Weiterbildungen eingeladen. Für mich ist es eine sinnvolle Aufgabe und ich schenke den Bewohner:innen sehr gerne meine Zeit. Ich sage immer: «Es zählen nicht die Minuten, sondern die Momente.»

Kurzporträts der beiden Freiwilligen


Therese Schaufelberger ist in Bern aufgewachsen. 1977 ist sie wegen der Liebe nach Thalwil gezogen und hat geheiratet. Bis zur Geburt des ersten Sohnes hat sie im kaufmännischen Bereich gearbeitet und die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem die Kinder gross waren. Therese Schaufelberger ist inzwischen pensioniert und seit über einem Jahr verwitwet. Bereits seit 2013 arbeitet sie im Serata als Freiwillige – zunächst auf der Station F, heute auf der Station G.

Claudia Nussbaumer lebt seit 28 Jahren in Thalwil. Sie ist verheiratet, hat zwei Töchter und drei Tageskinder grossgezogen und sich mit ihrem Mann während 20 Jahren im Fussballverein engagiert sowie bei Turnieren und an der Chilbi mitgeholfen. Beruflich war sie jahrelang stellvertretende Leiterin Pflege in einem Altersheim in der Region. Claudia Nussbaumer ist immer noch berufstätig und engagiert sich seit Oktober 2024 als Freiwillige im Serata Oeggisbühl sowie im Tagaktiv.

Freiwilligenarbeit leisten – Zeit schenken


Im Serata entstehen aus gemeinsamen Spaziergängen, Gesprächen oder einem Lächeln wertvolle Verbindungen. Als Freiwillige:r begleiten Sie unsere Bewohner:innen – und erleben, wie viel Dankbarkeit und Freude daraus wächst. Werden Sie Teil unserer Gemeinschaft.

Mehr Informationen zur Freiwilligenarbeit im Serata finden Sie hier:
https://www.serata.ch/de/wohnen-und-leben/freiwilligenarbeit/

Therese Schaufelberger und Claudia Nussbaumer

Therese Schaufelberger und Claudia Nussbaumer

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